Umzug ins Bienenhaus

Die Benutzung von Bienenhäusern wird heutzutage sehr kontrovers diskutiert. Ein Teil der Imker ist der Meinung, dass die Betriebsweise mit freistehenden Beuten deutlich einfacher ist und man daher die Beuten vor das Haus stellen sollte und nur das Material im Haus lagert. Andere wiederum vertreten die Meinung, dass es gar nichts besseres gibt, als wettergeschützt an den Bienen arbeiten zu können.

Mir hat ein Nachbar angeboten, sein unbenutzes Bienenhaus zu verwenden. Also packe ich die Gelegenheit am Schopfe und werde die nächste Saison mal das "Indoor"-Imkern ausprobieren. Das Haus hat Platz für 20 Beuten, je 10 Süden und Norden. Da ich derzeit nur fünf Völker habe und auch keine größere Aufstockung plane, habe ich alle Beuten großzügig gegen Süden aufgestellt.

Aber wieso ein Umzug im Winter? Die Bienen merken sich sehr genau, wo sie hinmüssen. Im Sommer muss man sie daher für mehrere Wochen aus dem Flugradius (ca. 3 km) verbringen damit sie nicht zum alten Platz zurückkehren. Das wäre aber sehr aufwendig. In längeren Flugpausen "vergessen" die Bienen ihr Revier und fliegen sich dann erneut ein. Ab ca. 10 °C am Flugloch machen sich die ersten Bienen auf an die frische Luft, und diese Temperaturen bekommt es sehr schnell, wenn die Beuten von der Sonne angeschienen werden. Bei Temperaturen unter 0 °C kann man die Beute auch nicht verstellen, da bei Erschütterungen Bienen die aus der Wintertraube herausfallen, verklammen würden.

Daher habe ich, als es kalt wurde, ca. einen Monat lang die Wettervorhersage aufmerksam beobachtet. Nach zwei Wochen bestand die Gefahr, das sich die Bienen bei Temperaturen um die 5 °C wieder aufmachen. Daher habe ich die Beuten mit Brettern verschattet. Als dann die Temperatur gegen Ende Februar langsam wieder hochging, habe ich die Gelegenheit genutzt und die Bienen umgezogen. Ich hatte Glück, der 28.01. war ein Samstag. Also habe ich nach dem Mittag die Fluglöcher verstopft, Beuten zusammengeschnürrt, eingeladen, auf zwei Mal herübergefahren, ausgeladen, aufgestellt und die Fluglöcher wieder geöffnet. Bei der Gelegenheit habe ich auch mal an jeder Beute gelauscht und weiß nun zumindest, dass in allen Kästen noch lebende Bienen sind. Durch das tragen kann man auch sehr gut das Gewicht kontrollieren, also den Futtervorrat (der reicht auch noch eine Weile). Nach etwa einer Stunde war ich fertig.

Vor dem Öffnen der Löcher habe ich noch die direkte Ausflugbahn mit Zweigen verhängt, da die Meinung kursiert, dass wenn der Ausflug sich verändert, die Bienen denken, dass der Baum, in dem sie leben, umgefallen ist und sich neu einfliegen. Keine Ahnung, ob das wirklich hilft, aber vorstellen kann ich mir das schon. Die ersten Bienen sind auch direkt herausgeflogen und haben sich neu eingeflogen. Das erkennt man daran, dass Sie Kreise vor dem Flugloch ziehen und nicht geradlinig herausfleigen. An den alten Plätzen habe ich im Schnee keine Bienen mehr gefunden, daher gehe ich davon aus, dass es alle kapiert haben.

 

Bienenhaus

Bienenhaus: Blick auf die Nord-West-Seite

 

Umzug der Bienen

Sichern der Beuten mit Spanngurten.

 

Umzug der Bienen

In mein Auto bekomme ich locker 4 Beuten in den Kofferraum.

 

Bueten am neunen Platz

5 Beuten an der Südseite des Bienenhauses.

 

 

Fluglöcher mit Zweigen verhängt

Fluglöcher zur Verwirrung der Bienen mit Daxn verhängt.

 

Temperaturverlauf vor dem Umzug

Verlauf der Außentemperatur im Januar. Letzter Flugtag war der 01. Januar, Umzug am 28. Januar. Die Bienen haben die Beute 26 Tage nicht verlassen.